Als ich meiner Schwester erzählte, dass ich Ordnungscoach werde, kam ihre erste Reaktion prompt:
„Sortierst du dann Bücherregale nach Farben?“
Diese Frage höre ich tatsächlich oft – sie steht ganz oben auf der Liste typischer Assoziationen mit meinem Beruf.
Gleichauf übrigens mit: „Gehst du dann in richtige Messi-Wohnungen?“ (Aber das ist eine Geschichte für ein andermal).
Ordnung ist mehr als Ästhetik
Die Vorstellung, Bücher nach Farben zu sortieren, ist vor allem durch soziale Medien und TV-Shows geprägt. In diesen perfekt inszenierten Wohnräumen sieht man oft Regale, die wie ein Regenbogen leuchten. Im ersten Augenblick ist das wunderschön anzusehen, keine Frage.
Aber: Für mich hat Ordnung vor allem mit Funktionalität zu tun.
Ordnung bedeutet, dass Dinge leicht auffindbar sind, wenn man sie braucht.
Ordnung bedeutet, dass alles einen festen Platz hat, an den es nach Gebrauch zurückkehrt.
Und ja, Ordnung darf und soll auch schön aussehen – aber Ästhetik ist das i-Tüpfelchen, nicht der Ausgangspunkt.
Form follows function – wie ich mein Bücherregal sortiere
Wenn ich meine Bücher nach Farben sortieren würde, entstünde vielleicht ein beeindruckendes Farbenspiel. Doch sobald ich ein bestimmtes Buch suche, würde ich vermutlich ratlos vor dem Regal stehen: Welche Farbe hatte nochmal der Buchrücken?
Oft merkt man nämlich erst dann, dass das Cover, das man sich eingeprägt hat, eine ganz andere Farbe hat als der Rücken und schon beginnt die Sucherei.
Bücher thematisch sortieren
Deshalb sortiere ich Bücher am liebsten nach Themen (bei mir sind das u.a. Kochbücher, Naturführer, Reiseführer, Fachliteratur zu Ordnung und Coaching und ein paar mir wichtige und die zuletzt gelesenen Romane)
Bücher nach Größe oder Verlag ordnen
Innerhalb der thematischen Kategorien spricht übrigens nichts dagegen, die Bücher nach Größe oder Verlag zu sortieren, um das Gesamtbild harmonischer wirken zu lassen.
(Man muss aber auch damit rechnen, dass ein Verlag innerhalb einer Reihe das Buchformat oder das Rückenlayout ändert – ja, Piper-Verlag, daran erinnere ich mich auch nach 20 Jahren noch ;o) .)
Schönheit darf trotzdem sein
Natürlich darf ein Bücherregal schön aussehen! Wenn du Freude an Farbe hast, spricht nichts dagegen, die Bücherblöcke mit Dekoration, Bildern oder Pflanzen aufzulockern, um Harmonie ins Zimmer zu bringen.
Wenn du aber deine Bücher liebst, weil sie dich inspirieren, informieren oder begleiten, dann sollte die Ordnung sie für dich nutzbarer machen – nicht schwerer zugänglich.
Wenn du dir Unterstützung beim Strukturieren deines Zuhauses wünschst, findest du hier mehr über meine Arbeit als Ordnungscoach